Philippsburger Schüler übten mit 40-Tonnen-Sattelschlepper

Erstmaliges Projekt mit „totem Winkel“

Philippsburger Schüler übten mit 40-Tonnen-Sattelschlepper

Hieronymus-Nopp-Schule. Ein „toter Winkel“ hat nichts mit der Anwendung von Spickzetteln in der Schule zu tun. Diese Nichteinsehbarkeit gibt es im Straßenverkehr. Tragisch enden für Fußgänger und Radfahrer solche Kollisionen mit Fahrzeugen, bei denen sich der schwächere Verkehrsteilnehmer im sogenannten „toten Winkel“ befindet. Wie das geschieht und welches Verhalten angezeigt ist, das demonstrierte die Hieronymus-Nopp-Schule Philippsburg in Zusammenarbeit mit Verkehrsexperten. Dabei trat zutage, welche eingeschränkten Sichtverhältnisse der Lenker eines Schwerfahrzeuges von seinem Fahrersitz aus hat. Große Aufmerksamkeit fand das erstmalige Projekt dieser Art an einer Schule.

„Mit dem Ergebnis unserer theoretischen und praktischen Vorführung zur Unterstützung der schulischen Verkehrserziehung sind wir sehr zufrieden“, resümierte Rektor Ingo Schmidt. Das hautnahe Erleben der eingeschränkten Sicht sei ein enorm wichtiger Aspekt für die Schüler, die sich auch selber hinter das Lenkrad setzen durften, um die problematischen Sichtverhältnisse persönlich kennenzulernen. Groß war das Erstaunen, wenn plötzlich Mitschüler vor oder hinter dem Lkw nicht mehr zu sehen sind. Mit rotweißen Absperrbänden wurde der vorhandene relativ große Winkel verdeutlicht. Aufgrund einer Anregung hatte sich „Green Duck“, zuständig auch für Zertifizierungsberatung von Fahrschulen und für Fragen der Fahrsicherheit auf deutschen Straßen, an die Hieronymus-Nopp-Schule gewandt.

Philippsburger Schüler übten mit 40-Tonnen-Sattelschlepper

Gemeinsam mit der Polizei erstellte die Schulleitung ein Konzept für einen weiteren Baustein zur Verkehrserziehung, insbesondere mit Blick auf sichere Schulwege. Alle Klassen von drei bis zehn machten mit. Auf volle fünf Tage verteilte sich die Aktion, die auch als Anregung für andere Schulen dienen kann.

Um die überörtliche Bedeutung dieses Verkehrsthemas hervorzuheben, war auch der Bundestagsabgeordnete Olav Gutting als Zuschauer eingeladen worden. „Ich gebe gerne die Erkenntnisse und Anregungen weiter“, versicherte er.

Zu den Zielen der Aktion gehörten die Berufsorientierung, das Kennenlernen des Berufbildes eines Berufskraftfahrers, die Aufklärung über Gefahren im Straßenverkehr, die Verstärkung der Sensibilisierung im Verkehrsbereich und die Überprüfung des bisherigen eigenen Handelns. Zu-nächst gab es einen theoretischen Teil im Klassenzimmer mit Vortrag, Filmsequenzen und Fragerunde. Dann folgte der Praxisteil auf dem Schulhof. Vor Ort stand ein Sattelzug mit 40 Tonnen Gesamtgewicht und 600 PS. Die Schüler dürften auf dem Fahrersitz Platz nehmen und die „Sichtweise“ eines LKW-Fahrers erleben. Warum diente ausgerechnet Philippsburg als Ort der Demonstration? Da ein Green-Duck-Fahrer für eine Firma in Huttenheim mit dem Lkw unterwegs ist, war er mit Passanten, vor allem mit Kindern und Jugendlichen, ins Gespräch gekommen. Dabei wurde die Idee geboren. (ber)