Gutting fordert Mitnutzung von Coleman-Airfield statt Erweiterung des Flugplatzes Speyer

"Speyer ist nichts und wird nichts." Davon ist der CDU- Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises, Olav Gutting, überzeugt, der sich nicht nur gegen die geplante Erweiterung des Flugplatzes Speyer zur Wehr setzt, sondern auch nach einer realistischen Alternative sucht und dafür Überzeugungsarbeit leistet. Vor diesem Hintergrund führte er vor wenigen Tagen mehrere politische Gespräche, so mit dem baden-württembergischen Minister für Umwelt und Verkehr, Stefan Mappus, und dem Speyerer CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Schindler. Zusammen mit Schindler, mit dem er in engem Kontakt steht, bemüht sich Gutting jetzt um ein Treffen mit den Verantwortlichen des Coleman Airfield in Mannheim-Sandhofen, um die Möglichkeit einer zivilen Mitnutzung vor Ort auszuloten.
Einig ist er sich mit Schindler, dass die bestehenden Flugplätze in der Rhein-Neckar-Region auch bei einem Ausbau dem künftigen Bedarf an Luftverkehr nicht gerecht werden könnten. Erweiterungen würden nicht nur im Bereich des Regionalflughafens Mannheim auf Hindernisse stoßen, sondern auch in Speyer und Worms mit erheblichen Schwierigkeiten verknüpft sein. Für Gutting steht außer Frage, dass die starke Wirtschaftsregion einen Flugplatz in der entsprechenden Größe braucht. "Doch Speyer ist keine Lösung", meint der Rheinhäuser, der die Befürchtungen der rechtsrheinischen Gemeinden vor weiter zunehmendem Fluglärm "voll und ganz" teilt.
Kein Verständnis habe er für die Haltung des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD), der mit allem Nachdruck den Ausbau der Landebahn in Speyer favorisiere und Bedenken beiseite wische. Gutachter hätten zuletzt erklärt, dass auch ein erweiterter Speyerer Flugplatz zu klein für die zu erwartende Entwicklung sei, betont Gutting. Allerdings schweigen die Amerikaner bislang zu der Frage, ob sie sich auf ihrem Militärflugplatz eine Zusammenarbeit vorstellen können.
Der Wahlkreisabgeordnete zitiert aus einer ihm vorliegenden Stellungnahme des Regierungschefs Erwin Teufel, in der es heißt: "Die Landesregierung ist grundsätzlich offen für Vorschläge der Region zum Ausbau der Luftverkehrsinfrastruktur im Rhein-Main-Dreieck. Dies schließt auch eine zivile Mitnutzung des Coleman Airfield in Mannheim-Sandhofen mit ein, sofern sich die Region für diese Lösung entscheiden sollte. Ich bin in diesem Fall gerne bereit, den Wunsch der Region an die amerikanischen Militärdienststellen heranzutragen, um die Möglichkeiten für eine konkrete Gestaltung der zivilen Mitbenutzung zu erörtern", lässt der Ministerpräsident wissen. Gefragt seien jetzt aber Entscheidungen der Region. Und nach Guttings Auffassung stehe deshalb die Region in der Pflicht.
Klar ist die Position des Gemeinderats von Oberhausen-Rheinhausen, der einmütig eine Erweiterung in Speyer ablehnt, die zu einer "wirtschaftlichen Zunahme" des Flugverkehrs von derzeit jährlich 22.500 auf rund 30.000 Maschinen führen soll. Doch stellen derzeit und auch künftig die Hobbyflieger den Hauptanteil. Wie es im Gemeinderat hieß, werde die Verlängerung der Start- und Landebahn mit der Einführung der JAR-OPS-1-Vorschriften und der damit verbundenen zusätzlichen Sicherheitszuschläge begründet. Momentan beträgt die Gesamtlänge des Abflug- und Anflugweges auf dem Boden genau 1226 Meter.
Eine Umweltverträglichkeitsstudie, die im Zuge des Raumordnungsverfahrens angestrengt wurde, hat insgesamt vier mögliche Varianten untersucht. Auf eine angeblich notwendige Gesamtlänge von 1677 Meter kommt das von den Betreibern vorgelegte Ausbaukonzept. So sei es möglich, heißt es im Gutachten, die Landeschwellen weiter bahneinwärts zu verlegen und die "Auswirkungen im Bereich der Stadt Speyer zu minimieren." Keine Rolle hingegen spielen die Auswirkungen auf der anderen Rheinseite.