Verlängerung der KKW-Laufzeiten nach Bedarf - MdB Olav Gutting fordert ausgewogenen Energiemix
In der Diskussion über die Abschaltung von Kernkraftwerken hat sich der CDU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Bruchsal/Schwetzingen, Olav Gutting, für eine Überprüfung von Verlängerungen der Laufzeiten und allgemein für einen "Energiemix" ausgesprochen.
"Unsere Zukunft erfordert einen ausgewogenen Mix aus Öl, Gas, Steinkohle, Braunkohle, Kernenergie und erneuerbaren Energien", so der Parlamentarier, in dessen Wahlkreis der Standort Philippsburg liegt.
In diesem Kontext plädiert der Unionspolitiker für eine weitere Förderung der regenerativen Energie wie Solar, Wind, Wasser und Erdwärme. Kernenergie sollte als "Brückentechnologie" ins Zeitalter der regenerativen Energiegewinnung dienen. Zugleich macht er deutlich: Wind- oder Solarenergie seien allerdings nicht grundlastfähig, Wasserkraft und Biomasse könnten den steigenden Strombedarf nicht decken.
In einer Pressemitteilung weist Gutting darauf hin, dass die Weltbevölkerung von derzeit 6,6 Milliarden auf rund 9,2 Milliarden Menschen wachse. Der Energiebedarf werde "weltweit dramatisch" steigen. Derzeit importiere Deutschland 80 Prozent seines Energiebedarfs: Erdöl zu 96 Prozent und Gas zu 83 Prozent. Die Stilllegung von Kernkraftwerken in Deutschland bedeute, dass diese vor allem durch Gaskraftwerke ersetzt werden müssten. Dadurch verschärfe sich die Abhängigkeit von russischem Gas und von russischem Gutdünken.
Deshalb plädiere er für einen Energiemix, der auch Kernenergie und erneuerbare Energien einschließe. Die Kernkraft in Deutschland liefere über 26 Prozent der gesamten Stromerzeugung. Bei der Grundlast-Stromerzeugung liege der Anteil sogar bei über 50 Prozent. Nach Meinung der SPD müssten bis 2021 alle 17 deutschen Kernkraftwerke vom Netz und damit 21.000 Megawatt Leistung ersetzt werden, so der Hinweis des Unionspolitikers.
Allein in der Bundesrepublik werden durch die Kernkraftnutzung jährlich 150 Millionen Tonnen C02 eingespart: so viel, wie im Straßenverkehr pro Jahr freigesetzt wird. In Europa stehe Deutschland mit seiner Ausstiegsstrategie zunehmend isoliert da. Fast 50 Prozent der Bevölkerung halten mittlerweile eine Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke für richtig, um den Klimaschutz zu verbessern und Versorgungssicherheit zu erreichen.
"Die Laufzeiten der Kernkraftwerke muss am Bedarf orientiert sein", fordert Gutting. Mit den Kraftwerksbetreibern könnte über ein Abkommen beraten werden, das vorsieht, einen Teil der Erlöse aus den abgeschriebenen Kraftwerken in die Erforschung erneuerbarer Energien und in die Steigerung von Energieeffizienz zu investieren. Vor allem aber müsse die Frage nach der Endlagerung radioaktiver Abfälle im nächsten Jahr beantwortet werden, so Guttings Kritik am SPD-Bundesumweltminister.