Kleine und mittlere Betriebe als Fundament der Wirtschaft
MdB Olav Gutting in Glühlampenfabrik
Philippsburg. Um sich einen unmittelbaren Einblick in die derzeitige wirtschaftliche Lage im Wahlkreis zu verschaffen und die Beurteilung der Arbeitgeber kennenzulernen, besuchte der Wahlkreisabgeordnete Olav Gutting mehrere mittelständische Betriebe und Unternehmen. Vor Ort ließ er sich über die Perspektiven und auch mögliche Probleme informieren. Zum Programm gehörte auch eine Besichtigung der Firma WS Walter Schrickel GmbH, Süddeutsche Glühlampenfabrik, in Philippsburg. Inhaberin, Geschäftsführerin und General-Managerin ist Iris Wittemann. Der Besuch war vom Vorsitzenden der CDA, Jürgen Belz, und Uschi Oberle, Vorsitzende der Frauen-Union, vorbereitet und organisiert worden.
Vor Ort tauchte sofort die Frage auf: Die Firma stellt Glühlampen her. Sind diese verboten? Nein, hieß es, die EU hat nur Glühlampen für den Haushalt verboten, nicht für die Industrie. Kein Verständnis zeigte Gutting für das Glühlampenverbot im Haushalt. „Das ist doch Privatsache, wie man seine Hütte beleuchtet. Der Staat zahlt schließlich nicht den Strom, sondern die Leute selbst.“ Nach dem Informations- und Meinungsaustausch lobte Iris Wittemann den Bundestagsabgeordneten als sachkundigen und realitätsnahen Politiker, der ein Ohr für den Mittelstand habe. „Wir wollten Ihnen auch zeigen, dass ein so kleiner Alltagsgegenstand wie eine Glühlampe durchaus seine Daseinsberechtigung hat“, so die Inhaberin.
1950 war das Unternehmen von Walter Schrickel, dem Großvater der jetzigen Geschäftsführerin, gegründet worden. Mittlerweile ist es in dritter Generation im Familienbesitz und unter familiärer Leitung. Es gibt 45 Mitarbeiter, 32 Arbeitsplätze werden von vorwiegend ungelernten Arbeitnehmerinnen besetzt. Großen Wert legt die Firma auf die Ausbildung von Lehrlingen im kaufmännischen Bereich, was vom Bundestagsabgeordneten ausdrücklich gewürdigt wurde. Vorhanden ist ein Sortiment von mehr als 6.000 verschiedenen Glühlampentypen. Gefertigt werden Speziallampen von zwei Millimeter bis 60 Millimeter Durchmesser. Seit 15 Jahren beteiligt sich die „Walter Schrickel GmbH“ an einem taiwanesischen Unternehmen mit einem Anteil von 25 Prozent. Zusammen mit dem taiwanesischen Partner erfolgte die Gründung einer Produktionsstätte in Shanghai mit über 300 Mitarbeitern.
Wie weiter zu erfahren war, übernehmen die Ausbildung und Weiterbildung der dortigen Mitarbeiter die Techniker aus Deutschland. Seine Kunden hat das Unternehmen vorwiegend im industriellen Bereich und im Elektrogroßhandel, aber auch die Deutsche Bahn und viele europäische Bahngesellschaften gehören dazu. Der Exportanteil liegt bei 30 Prozent; er geht vor allem ins europäische Ausland. Sowohl mit deutscher als auch mit chinesischer Produktion werden die Automobilzulieferer versorgt. Seit mehr als 20 Jahren erfolgt die Integration von LED-Technologie in das Produktsortiment. Vor sechs Jahren wurde mit dem Auf- und Ausbau eines neuen Unternehmensbereichs mit LED-Beleuchtungstechnik für Werbelicht begonnen. Im Philippsburger Werk werden überwiegend Kleinserien gefertigt, großteils in Handarbeit. Das Werk in Shanghai konzentriert sich auf Großserien von über 10.000 Stück. Zwar ist die Fertigung von Spezialglühlampen für den industriellen Anwendungsbereich nicht direkt vom Glühlampenverbot betroffen, aber die Berichterstattung in den Medien, wo Glühlampen generell als "verboten" beschrieben werden, wirkt sich nicht gerade positiv auf die Gesamtzusammenhänge aus. Nach einem Rundgang mit der Geschäftsleitung wurden auch verschiedene politische Themen erörtert.
Einig war man sich in der Feststellung, dass der Mittelstand, also die kleinen und mittleren Betriebe, das Fundament und das Rückgrat der Wirtschaft bilden und somit für Arbeitsplätze in Deutschland sorgen. „Diese Betriebe sind sich ihrer sozialen Verantwortung, vor allem was die Sicherung der Arbeitsplätze betrifft, sehr bewusst“, hieß es. In Philippsburg wies Gutting auch auf das Wachstumsbeschleunigungsgesetz hin, mit dem die bürgerliche Regierungskoalition ihre Handlungsfähigkeit bewiesen habe. In Rekordzeit wurde dieses Maßnahmenpaket mit der Soforthilfe für Wirtschaft, Kinder und Familien in Gesetzesform gegossen und über alle parlamentarischen Hürden gebracht. Vorrangiges Ziel müsse die Haushaltskonsolidierung sein. Kommende Generationen dürften nicht immer stärker belastet werden. Deshalb habe die Union die „Schuldenbremse“ im Grundgesetz eingeführt.
Fazit: Solche Vor-Ort-Termine unerlässlich, um Informationen, Einschätzungen und Anregungen unmittelbar in die große Politik in Berlin einfließen lassen zu können.
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