„Ich will und brauche ein Feedback“

MdB Olav Gutting besuchte mit Bürgermeister Tony Löffler Flüchtlingsunterkunft in Zeutern / Hinweise von den Verantwortlichen vor Ort

Bruchsal/Ubstadt-Weiher. „Das Thema brennt allen Parteien auf den Nägeln“, bekennt der Parlamentarier. Auch ihm, und das ganz gewaltig. Die Städte und Gemeinden - vor allem im Regierungsbezirk Karlsruhe - stöhnen unter der Problematik der weiter zunehmenden Flüchtlingswelle. Mit Bürgermeistern und Kommunalpolitikern, mit Behördenvertretern und ehrenamtlichen Helfern vor Ort hat der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Bruchsal, Olav Gutting, immer wieder Unterkünfte besucht und den Kontakt gesucht, um sich über Aktuelles aus erster Hand zu informieren und um Lösungen und Auswegen zu finden. Dabei gehe es ihm auch darum zu sehen, wie die mit dem Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz vor einigen Wochen im Bundestag beschlossenen Maßnahmen zur Begrenzung des Zustroms in der Praxis wirken.

Zusammen mit Bürgermeister Tony Löffler besuchte der Abgeordnete jetzt die Gemeinschaftsunterbringung (GU) im Ortsteil Zeutern, auch deswegen, um Erkenntnisse und Erfahrungen mit nach Berlin zu nehmen, betonte er ausdrücklich. In allen Erstaufnahmenstellen und GU habe er sich inzwischen ein Bild gemacht. „Ich brauche Ihr Feedback“, appellierte er an die Verantwortlichen vor Ort: Adrian Seewald, Peter Maier, Elena Berlinghof und Dawn Road.

In den Gebäuden sind derzeit 240 Flüchtlinge mit 65 Kindern untergebracht. Im Durchschnitt bleiben sie für ein Jahr. Die Zahl der Balkanflüchtlinge habe deutlich abgenommen, bekam Gutting zum geforderten Feedback gemeldet. Die hohe Zahl an Zuweisungen im Regierungspräsidium und in der Region bedeute eine enorme Belastung für die Städte und Kommunen. Teilweise wurde Gutting mit der Aussage konfrontiert: „Wir schaffen es nicht mehr.“ Vielfach herrsche Frustration, weil kein Ende des Zustroms in Sicht sei, so der Eindruck des Parlamentariers. „Ohne die vielen Ehrenamtlichen ginge es gar nicht“, lässt Gutting wissen, der den „großartigen Einsatz der Helfer im Deutschunterricht, beim Basteln und Spielen oder bei der Organisation von Behördengängen“ ausdrücklich würdigte.

Seine Erfahrungen: Die ehrenamtlichen Helfer wünschen sich eine stärkere Unterstützung, beispielsweise durch Schulungen. „Der Bund hat 10.000 neue Bufdi-Stellen speziell zur Hilfe bei den Flüchtlingen genehmigt“, informierte der Abgeordnete über die Lage.

In Gesprächen mit den Flüchtlingen kam immer wieder die Enttäuschung über die Situation zum Ausdruck. Viele Angekommene haben sich Deutschland anders vorgestellt. Nach wie vor plädiert der Wahlkreisabgeordnete für eine konsequentere Abschiebung und für einen Schutz der EU-Außengrenzen.

„Was können Sie mir empfehlen?“ fragte Gutting die hauptberuflichen Mitarbeiter vor Ort. Hilfreich wäre aus ihrer Sicht, wenn die Asylanträge vor Ort, also im jeweiligen Ausreiseland, gestellt würden, hieß es dazu. Die Politik dürfe sich nichts vormachen: Europa erlebe derzeit eine Völkerwanderung, so ein weiterer Hinweis. Kein Land, keine Links- oder Rechtspartei könne diese so einfach stoppen. (Text/Fotos: Schmidhuber)