Heitlinger Wein bald auf Taiwans Tischen?
Botschafterin Agnes Hwa-Yue Chen, auf Einladung von Olav Gutting MdB im Wahlkreis, will Kontakte vermitteln / Vor 25 Jahren rief MdB a.D. Klaus Bühler die Parlamentariergruppe ins Leben
Östringen-Tiefenbach. Trinken die Chinesen auf Taiwan bald den Tiefenbacher Heitlinger? Jedenfalls war Ihre Exzellenz, die Botschafterin des 10.000 Kilometer entfernten Inselstaates, bei dem Besuch auf dem Kraichgauer Weingut von den kredenzten guten Tropfen so angetan, dass sie versprach, sich darum zu kümmern, dass der Wein in der Hauptstadt Taipeh bei der dortigen Topmesse „Taipei Food Fair“ präsentiert werden kann. Heinz Heiler, agiler Investor und Eigentümer, Geschäftsführer und „Winemaker“ Claus Burmeister und Abgeordneter Olav Gutting, der die Delegation zusammen mit seinem Kollegen Axel Fischer aus dem Nachbarwahlkreis eingeladen hatte, hörten mit Freude die Botschaft der Botschafterin.
In 22 Ländern der Erde ist Heitlinger inzwischen zuhause. „Am 23. Land wären wir durchaus interessiert“, erklärte Burmeister, der auf die Vermittlung entsprechende Kontakte zur Insel hofft. „Wir werden Sie gerne unterstützen“, versicherte die Regierungsvertreterin. Noch in diesem Jahr wolle sie Wirtschafts- und Geschäftsleute aus ihrem Heimatstaat hierher bringen. „Wir haben hier den Wein-Leuchtturm der weiten Region“, lautete Guttings Hinweis.
Mit dabei war auch ein alter Bekannter und „Freund Taiwans“: Ex-MdB Klaus Bühler, der Initiator der deutsch-taiwanesischen Parlamentarischen Gesellschaft. Mit dem zunehmenden Wohlstand in der Inselrepublik stieg auch das Interesse für Luxusartikel wie Wein. Heute gilt es oft als „schick“, zum Speisen oder mit Freunden ein Glas Wein zu trinken, war zu erfahren. Den taiwanesischen Weinmarkt dominieren gegenwärtig Weine aus Frankreich – leider nicht aus der Bundesrepublik. Jetzt soll die Tür für den Rebensaft aus dem Kraichgau aufgemacht werden.
Zu der prominenten Delegation gehörten die Botschafterin Agnes Hwa-Yue Chen, deren erste Sekretärin und Abteilungsleiterin Shu-Chi Yu sowie der weitere Botschaftssekretär Gabriel Meng-Yi Shen. Begierig nahmen die Chinesen die Informationen bei einem Rundfahrt durch die Weinberge und bei einem Rundgang durch die Kellerei auf. Der „Tempel der Weinkultur“ ist das größte ökologisch wirtschaftende Weingut Deutschlands mit einer Rebanbaufläche von 100 Hektar. Jährlich werden eine Million Flaschen abgefüllt, vielleicht demnächst für die Insel Taiwan.
Vor genau 25 Jahren, 1989, kam es zur konstituierenden Sitzung der Parlamentariergruppe Taiwan/Deutschland unter Leitung von Klaus Bühler. Der Freundeskreis kümmert sich um den Ausbau des Kulturaustausches. Doch sollen der deutschen Wirtschaft verstärkt Möglichkeiten geschaffen werden, ihre Geschäftsbeziehungen mit Taiwan zu entwickeln und auszubauen. (ws)