Praktikumsbericht von Marcel Klein
„Ist ein Praktikum beim Bundestagsabgeordneten Olav Gutting ein Praktikum wie jedes andere? Keineswegs!“ Mit anderen Worten lassen sich meine Erfahrungen, die ich während der fünfwöchigen praktischen Studienzeit im Berliner Abgeordnetenbüro sammeln durfte, nicht beschreiben.
Wie den meisten Jurastudenten stellte sich auch mir anfangs die Frage, wo man am besten seine praktische Studienzeit absolviert. Klar, ein Interesse für Politik hatte ich schon lange und die Vorlesungen und Lehrbücher zum Staatsorganisationsrecht an der Universität waren auch nicht so übel. Warum dann also nicht die politischen Debatten und parlamentarischen Abläufe einmal hautnah miterleben, anstatt immer nur auf verschiedenen Medienportalen nach den Vorlesungen darüber zu lesen.
Schnell verankerte sich in meinem Kopf der Wunsch, ein Praktikum bei meinem Bundestagsabgeordneten durchführen zu wollen. Umso glücklicher war ich darüber, als ich eine Zusage von Herrn Gutting erhielt. Ab dem 12.12. vergangenen Jahres hieß es dann für mich, raus aus der staubigen Jurabibliothek und rein in das parlamentarische Herz Deutschlands nach Berlin!
Zu Beginn der Sitzungswoche wurde ich am Montagmorgen sowohl mit den hausinternen Abläufen als auch mit den Mitarbeitern von Herrn Gutting vertraut gemacht. Schon nach den ersten gewonnenen Impressionen im Paul-Löbe-Haus war für mich klar, dass dies eine ganz tolle, lehrreiche und spannende Zeit wird!
Das Berliner Abgeordnetenbüro von Herrn Gutting setzt sich aus Frau Rickes, Frau Isaac und Herrn Hilliges zusammen. Jeder der Genannten ist nicht nur fachlich auf höchstem Niveau gebildet, sondern strahlt auch auf menschlicher Ebene dieses gewisse „Etwas“ aus, so dass man keinerlei Anlaufzeit benötigt, um sich von Anfang an als Teil eines einzigartigen Teams zu fühlen. Besonders imponierend bleibt mir in Erinnerung, wie schnell ich in die verschiedenen Aufgaben eingebunden wurde und wie bodenständig, offen und sympathisch sich das gesamte Team mir gegenüber verhalten hat.
Als ob es die selbstverständlichste Sache der Welt wäre, durfte ich Herrn Gutting in der Sitzungswoche zu den verschiedenen Sitzungen in der Arbeitsgruppe Finanzen, im Fraktionsausschuss der CDU/CSU, im Plenum oder zu weiteren parlamentarischen Terminen begleiten. Hier wurde alles andere als um den heißen Brei herumgeredet. Neben diesen zeitintensiven Terminen gab es reichlich Arbeit im Büro. Dabei lagen meine Tätigkeitsschwerpunkte nicht auf dem Kaffeekochen oder dem Zubereiten anderer Heißgetränke, wie mir im Voraus von anderen Kommilitonen vorhergesagt wurde, sondern die Aufgaben waren so vielfältig wie das Leben selbst. Neben klassischen administrativen Tätigkeiten durfte ich Herrn Gutting zu verschiedenen Themen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik zuarbeiten. Hier zu nennen sind beispielsweise Recherchen und Aktenvermerke in den Bereichen des Steuer- und Gesellschaftsrechts, das Verfassen von Antwortentwürfen im Zusammenhang zu aktuellen Anfragen aus dem Wahlkreis oder das Einbringen von Aktualisierungsvorschlägen bezüglich der Homepage. Dabei konnte es durchaus vorkommen, dass ich mich zu Recherchezwecken direkt an die betreffenden Referenten aus den federführenden Ministerien wenden.
Bemerkenswert, dass sich das Team um Herrn Gutting dann noch die Zeit nahm, um mich mit Tipps für schöne Wochenendtrips auszustatten. Ich empfand es als sehr angenehm, dass mir beim Erledigen meiner Aufgaben stets viel Vertrauen entgegengebracht wurde und ich somit die Tätigkeiten selbstständig erledigen konnte. Gleichzeitig schenkte man mir immer ein offenes Ohr, sofern ich eine Frage hatte und eine helfende Hand nötig war.
Für diese sagenhaften Einblicke in die verschiedenen Abläufe hinter den Kulissen des Bundestages möchte ich mich nochmals bei Frau Rickes, Frau Isaac, Herrn Hilliges und Herrn Gutting herzlich bedanken!
Leider ging die Zeit viel zu schnell vorbei. Nun, wieder zuhause angekommen, bin ich erneut in der staubigen Jurabibliothek und wünsche mir nur das Eine: „Bring me back to Berlin!“